Kopfbild für Karl J. Schönweiler
Leseprobe

Leseprobe aus „Signatur – Stauferheimat“

Auszüge aus den Gedichten


Signatur-Staufen schmal

Signatur

Die Blicke im weiten Rund 
suchen die eine Welle
im Hügelmeer
den sicheren Bogenstrich
seit Ewigkeiten
	
Abgeglichen
mit dem Bild aus Kindertagen
misst das Alltagsauge
die Signatur der Landschaft


GD grav1

Zwischen Himmel und Erde

Zwischen Himmel und Erde
die alte Kaiserstadt

Durch den Tunnel
Unter dem einstigen Römerweg
Rollt der neuzeitliche Verkehr

Im Spiegel der gläsernen Zeit-
erscheinungen suche ich
die alten Türme
denen der junge Himmelsstürmer
mittlerweile den Rang abläuft

Stolpere dabei über Kopfsteine
denen die Feuer der Hexenprozesse
wenig anhaben konnten

Geiger genießen
seit Kerner und Uhland
fabelhafte Gunst in den Gassen


Reiterles Kapelle

Reiterles Kapelle

Über dem Urgrund
Nährt sich in den

Wurzeln der Gegenwart
Der Geist der Mären und Sagen
Vom Samen der Zeit

Auch nach drei Jahrhunderten
Klingt das Hui däch däh!
Nach. 







Ramseck

Eckzahn

Staufeneck

Zwischen Sanddornmond und Feuerdornsonne
reckt sich der Bergfried Eckzahn über dem Tal.
Legt unter mir den bunten Sommerteppich aus,
bis hin zur blauen Zeile der Alb.

Eingenickt in einer Nische,
Feder und Messbuch im Schoß,
hockt - der Schott.
Atmet mit mir den stillen Augenblick.

Mittagslicht rieselt die buckligen Quader hinab,
lugt durch Mauerbögen, 
tanzt im bodenlosen Rittersaal.

Ihm aber, oben in seiner Krone,
drückt der zementierte Stahl auf den Nerv.

Der starrt aufs Land mit unsichtbaren Augen.
Big Brother strahlt.




Albtrauf

Albzeile

In der Morgenröte flutet Horizontlicht
Durch Talschnitte und Bergsilhouetten

Wenn Wolken dich streifen
Vernehm‘ ich das Rascheln deiner
Buchenwälder
In rauhen Nächten krauchen
auf den weiten Feldern – oben
die Limestone
klein
unzählig

Deine Traufzeile – erstarrter Tsunami
malt mir die Hügel der Welt
wo Bären wohnen
fremde Blüten und Steine sich entfalten